Julia Semburg
Sprecherin

Über mich

Wenn ich als Kind in einem Freundschaftsbuch die Zeile Hobbys ausgefüllt habe, stand dort immer Lesen. Bücher und ihre Geschichten haben mich schon immer fasziniert und mich in fremde Welten entführt.
Was dort noch stand war Kassette hören. Ich habe alles gehört was ich in die Finger bekommen habe. Sei es die Klassiker wie Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, aber auch heimlich die Gruselgeschichten von meinem älteren Cousin. Am allerliebsten aber Märchen, noch auf Schallplatte. Während ich wie hypnotisiert der Nadel zu schaute wie sie über die Platte gleitet, lauschte ich der Stimme des Erzählers, der dafür sorgte, dass vor meinen inneren Augen bunte Bilder entstanden und die Geschichte anfing zu leben. So vorlesen können, wollte ich auch. Ich übte heimlich lautes lesen, vor Publikum war es mir peinlich. In der Schule las ich daher eher monoton vor. Mir fehlte es an Selbstbewusstsein.
Mit dem Erwachsen werden wurde der Wunsch leiser und kleiner. Ich wusste auch gar nicht, wie man „Vorleserin“ wird. Ausserdem war für so was keine Zeit, man muss was vernünftiges machen. Somit machte ich 2005 mein Staatsexamen in Gesundheits- und Krankenpflege.
Am 2004 lernte ich die Liebe meines Lebens kennen und 2008 heirateten wir. 2009 erblickte unser Sohn Tom das Licht der Welt und 2011 folgte seine Schwester Nora. Meinen Kindern las ich vor, ich entdeckte meine Lust und Spaß am lauten vorlesen, am Geschichten lebendig werden lassen,  neu. Ich hatte geduldige Zuhörer in ihnen gefunden, an denen ich meine Stimme ausprobieren und üben konnte.
Hörbücher hörte ich eher selten, gerne in den Nachtwachen, wenn es ruhig war und man selber zu müde zum lesen.
Erst als ich 2014 in der ambulanten Palliativversorgung anfing, hörte ich regelmäßig Hörbücher. Die Arbeit in der Palliativpflege ist psychisch sehr anstrengend und man braucht Ausgleich. So konnte ich, auf der Autofahrt zwischen 2 Patienten, den Kopf frei bekommen.
Unsere Kinder, die beide Legastheniker sind, profitieren sehr von Hörbüchern, da sie selber nicht gerne lesen. Es ist in der Pädagogik schon länger bekannt, dass Hörspiele und Hörbücher einen positiven Effekt auf Konzentration und Sprachentwicklung bei Kindern haben.
Diese ganzen Dinge ließen den Wunsch wieder in mir wachsen, das lernen zu wollen: Richtig vorlesen können, mit meiner Stimme spielen und Geschichten lebendig werden lassen. 

Ich übte, suchte mir Lehrer*innen und fand heraus, was noch alles zum Beruf des Sprechers gehört. Mit Kirsten Annika Lange, Vera Feldmann und Arndt Schmöle entdeckte ich mich neu und lernte von, durch und mit Ihnen meinen Traum vom Sprecherin sein.